Frankfurter Neue Presse
Bei den Lions sorgen endlich auch die Deutschen für Furore
Von Michael Löffler
Frankfurt. Drei Jahre lang wurden die Lions von der Konkurrenz nur mitleidvoll belächelt. Nun revanchieren sich die Frankfurter. Gemeinsam mit den Eisbären Berlin beherrschten die Puckjäger vom Main die Deutsche Eishockey Liga (DEL) vom ersten Spieltag an.
Die Frage, warum das so ist, ist relativ leicht zu beantworten. Mit Pat Lebeau und Jesse Belanger besitzen die Lions das torgefährlichste Duo der Liga. Die beiden Franco-Kanadier zaubern wie einst Robert Reichel und Jiri Lala. Damals reichte es zum Spitzenplatz nicht, weil der Rest des Teams schwach war. Diesmal ist das anders. Und darin liegt das eigentliche Geheimnis des Erfolges.
Jahrelang hatten die Lions nur so genannte "Quoten-Deutsche", denn nach Meinung des damaligen Managers Bernie Johnston gab es keine starken Deutschen auf dem Markt. "Blödsinn", sagt sein Nachfolger Lance Nethery, der keine Stars holte, sondern Talente mit der Fähigkeit, Stars zu werden.
Zehn Deutsche stehen im Team – enttäuscht hat keiner. Logisch, dass Nethery allen Chancen einräumt, sich für eine Vertragsverlängerung zu empfehlen. Selbst "Oldie" Michael Bresagk, der zunächst eher aus Mitgefühl nach dem Tod seiner Frau als Standby-Profi einen Vertrag bekam, vor Weihnachten als Notnagel eingesetzt wurde und seitdem nicht mehr wegzudenken ist, könnte in seine achte Saison am Main gehen.
Am besten schlug Martin Reichel ein. Der jüngere Bruder ist kein Zauberer wie Robert, dafür ein "Arbeitstier" mit Super-Charakter und auch überraschend torgefährlich. Sein Platz in der Nationalmannschaft ist unumstritten. Der Weg von vier jungen "Löwen" führt erst dorthin. Die Entdeckung schlechthin ist Michael Hackert. Der 22-Jährige steigert sich von Spiel zu Spiel, ist schnell, technisch versiert, kampfstark. "Er wird noch besser. Und wenn er noch sein Spiel ohne die Scheibe verbessert, ist er ein Mann für Hans Zach", so Nethery, der dem Nationaltrainer ebenso gut Sebastian Klenner ("Stabil, schnell, unauffällig, aber sehr solide"), David Sulkovsky ("Enorm schnell, einsatzfreudig") und Jonas Stöpfgeshoff ("Vielseitig in der Abwehr wie im Sturm einsetzbar, gutes Auge für den Mitspieler") empfehlen könnte. Lob ernten vom Manager auch Christian Kohmann ("Einer für die Drecksarbeit"), Markus Jocher ("Ehrgeizig, kampfstark, ein toller Typ"), Mark Etz ("Steigert sich ständig, vollwertig einsetzbar") und Marc Dillmann ("Selten im Tor, dennoch zuverlässig").
Am Wochenende sind alle dabei, einschließlich des aus seiner kanadischen Heimat zurück gekehrten Jesse Belanger. Das wird auch notwendig sein, denn die Aufgaben sind sehr schwer. Heute (19.30 Uhr) gastieren die Lions in Düsseldorf, wo es seit dem 2. Februar 2001 fünf Niederlagen in Folge gab. Und am Sonntag (14.30 Uhr, live in Premiere) kommt Mannheim nach Frankfurt. Die Adler gewannen am Ratsweg zehn der 20 Partien, so viele wie kein anderes DEL-Team.
Gruß Met
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